
E-Klausur im Jura-Examen
Justiz NRW zieht 18-Monats-Bilanz – und die Zahlen sprechen für sich
Seit Anfang 2024 hat NRW das juristische Staatsexamen ins digitale Zeitalter katapultiert. Statt Kugelschreiber und Handkrampf können angehende Jurist:innen jetzt auch am Laptop tippen. Nach anderthalb Jahren ist klar: Die E-Klausur ist gekommen, um zu bleiben.
Von null auf (fast) hundert – die Erfolgsquote
Wer dachte, Jurist:innen hängen am Papier wie Studierende an der kostenlosen Kaffeeflatrate in der Bib, liegt daneben. Schon im Januar 2024 tippten über 80 Prozent der Kandidat:innen der staatlichen Pflichtfachprüfung ihre Aufsichtsarbeiten elektronisch. Nach einem kleinen Durchhänger im Frühjahr ging es wieder bergauf. Im Mai und Juni 2025 kratzten die Zahlen an der 90-Prozent-Marke.
Im zweiten Staatsexamen sieht es noch deutlicher aus: Hier schreiben inzwischen praktisch alle digital. Im Juni 2025 erreichte die Quote beeindruckende 99,6 Prozent – nur eine einzige Person griff noch zum Stift.

Technik-Pannen? Selten – und meist glimpflich
Klar, wo Technik im Spiel ist, kann auch mal etwas haken. In den vergangenen 18 Monaten gab es ein paar wenige E-Klausur-spezifische Zwischenfälle: mal ein WLAN-Ausfall, mal eine falsche Zeit-Anzeige, mal ein Update mitten in der Prüfung oder sogar ein Stromausfall in einem ganzen Stadtteil.
Doch das Krisenmanagement funktionierte: Meist gab’s ein paar Minuten extra Schreibzeit. In zwei Fällen durften die Betroffenen ihre Klausur im nächsten Monat wiederholen. Komplett abbrechen musste bisher niemand.
Was die Justiz NRW für reibungslose Prüfungen tut
Damit alles möglichst glatt läuft, hat das Landesjustizprüfungsamt neue, technisch optimierte Klausursäle eingerichtet. Für die digitale Abwicklung wurde die IQuL GmbH aus Bergisch Gladbach ins Boot geholt – inklusive Hardware, Software und Support vor, während und nach den Prüfungen.
Fazit
Die Einführung der E-Klausur war kein vorsichtiges Experiment, sondern ein echter Digitalisierungsschub für das juristische Examen in NRW. Die Akzeptanz ist riesig, die Technik hält – und wenn mal etwas schiefgeht, wird schnell reagiert. Für die Prüflinge bedeutet das: weniger Papier, mehr Komfort und ein Prüfungsformat, das zu einer immer digitaleren Berufswelt passt.
Quelle: Offizielle Antwort der Landesregierung NRW, Drucksache 18/15173 (Stand 06.–13.08.2025)
Schlagworte: E-Klausur, Examen, Jura, Justiz NRW