Smartphones an Schulen

Smartphones an Schulen

22.08.2018 in Jura & Lehre, Media & More

Handypflicht für Schüler als digitale Bildungsstrategie?

In Deutschland, das haben verschiedene Studien gezeigt, kommen Computer so selten im Unterricht zum Einsatz wie in keinem anderen Industrieland. Das will die Politik jetzt ändern: Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Kanzleramt, möchte, dass in Zukunft jeder Schüler ein Tablet benutzen soll.

Weil das vom Bund versprochene Geld für die Digitalisierung des Bildungsbereichs aber auf sich warten lässt, sollen in Niedersachsen die Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen ihre privaten Smartphones und Tablets im Unterricht nutzen. In der Süddeutschen Zeitung wurde gestern darüber berichtet. Die Idee klingt zunächst verlockend, wird aber heute von SZ-Redakteurin Larissa Holzki kritisch kommentiert.

In Deutschland wird das Thema Handys an Schulen überwiegend durch Verbote bestimmt. Deutsche Schüler müssen ihre Handys oft an der Schwelle zum Klassenzimmer abgeben. Sie könnten heimlich unter der Bank eine WhatsApp-Nachricht schreiben, zocken, in Klassenarbeiten das Handy als Spickzettel benutzen. Oder schlimmer: Filme über Lehrer auf Youtube einstellen.

Mit dieser Haltung befindet sich Deutschland in bester Gesellschaft zum Nachbarn Frankreich, wo das Parlament erst kürzlich ein Handyverbot für Schülerinnen und Schüler bis 15 Jahre beschlossen hat. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat sich jedoch gegen ein Handyverbot an Schulen nach französischem Vorbild ausgesprochen. „Ein paar Regeln“ brauche es indes. Das sieht der Präsident des deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, anders. Er findet die französische Regelung vor allem für jüngere Schüler gut. In einem Artikel auf Zeit Online werden beide Positionen skizziert.

Ob nun Pflicht oder Verbot, der Einsatz von Handys an Schulen wird bei uns so kontrovers wie emotional diskutiert. Leider oft undifferenziert… und selten mit Blick auf einen möglichen methodisch-didaktischen Nutzen. Der erschließt sich auch nur dem, der zu Perspektiv- und Methodenwechsel bereit ist. Man kann nur hoffen, dass sich das einmal ändert. Es muss ja nicht gleich so „visionär“ wie bei Prof. „Robot“ Handke werden.

Wir sollten uns viel mehr mit der digitalen Welt beschäftigen. Damit meine ich weniger die Technik, als vielmehr unsere Haltung dazu und unsere eigene Rolle darin.

 

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  1. Andreas Dormann - 30.08.2018

    So ein Zufall… in der FAZ vom 22.08.2018 erschien ein Artikel von Prof. Milos Vec (52) mit dem Titel „Weg mit dem Bildschirm!“, der einige Tage später auch online gegangen ist: http://www.faz.net/-in2-9dj0k … Er sagt möglicherweise so Einiges über den Stand der Didaktik an deutschen Hochschulen und das Rollenverständnis so mancher Professoren aus… Ich meine nicht, dass Prof. Vec mit Allem daneben liegt… aber gibt es wirklich nur Schwarz oder Weiß?

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